Sie sind hier: HAUPTNAVIGATION » Sternwarte » Der Himmel im September

Der Himmel im September

Die Sonne

Astronomisch neigt sich das Sommerhalbjahr dem Ende entgegen. Am 22. September überschreitet die Sonne 13:44 Uhr (MEZ) den Herbstpunkt ihrer Bahn und es tritt die Tagundnachtgleiche ein. Ab diesem Zeitpunkt werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Die Kulminationshöhe (Mittagshöhe) der Sonne nimmt deutlich ab (Monatsanfang 48°, Monatsende 37°) und damit auch ihre Einstrahlungsintensität. Die Sonne geht am 01.09. um 6:36 Uhr auf und 20:03 Uhr unter (MESZ). Am 30.09. ist Sonnenaufgang 7:19 Uhr und Sonnenuntergang 19:00 Uhr (MESZ). Die Sonnenaktivitäten sind derzeit intensiv. Nahezu täglich lassen sich größere Sonnenflecken und Sonnenfleckengruppen beobachten und mit ihrer scheinbaren Wanderung auch die Rotation der Sonne. Ebenso sind immer wieder Protuberanzen beobachtbar, diese allerdings nur mit speziellen Sonnenteleskopen im H-Alpha-Bereich. Aktuelles zum Thema Sonne unter: http://www.sonnen-sturm.info .

Der Mond

Am 03.09. ist Neumond, am 11.09. steht der Mond im ersten Viertel und am 18.09. ist Vollmond und am 24.09. zeigt sich der Erdtrabant im letzten Viertel. Drei interessante Planeten-Mond- Konstellationen stellen sich im September ein: 05.09. Mond bei Venus (Abendhimmel), 17.09. Mond bei Saturn (Morgenhimmel) und 23.09. Mond bei Jupiter (Abendhimmel).

Partielle Mondfinsternis am 18. September: Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde ca. 04:12 Uhr (MESZ), Mitte der Finsternis ca. 04:44 Uhr (MESZ) bei gleichzeitigem Maximum von nur 9% Bedeckung des gesamten Vollmondes, Austritt des Mondes aus dem Kernschatten der Erde ca. 05:17 (MESZ).

Gut zu beobachtende Planeten

Merkur ist ab 5. September für ca. eine Woche am Morgenhimmel aufspürbar. Der bis -1,2 m helle Planet (scheinbare Helligkeit) erscheint ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang in der Morgendämmerung tief am östlichen Himmel. Ein Fernglas ist hilfreich. Im Teleskop zeigt sich das Planetenscheibchen halb beleuchtet.

Venus zeigt sich im September am frühen Abendhimmel tief am südwestlichen Horizont. Obwohl die scheinbare Venushelligkeit schon bei fast -4,0m liegt, ist Venus noch kein spektakuläres Himmelsobjekt.

Mars steht im Sternbild Zwillinge ist in der zweiten Nachthälfte gut zu sehen. Der rote Planet erreicht mittlerweile eine auffällige scheinbare Helligkeit von ca. 0,5m. Im Teleskop bleibt Mars unspektakulär.

Jupiter ist mit ca. -2,5m scheinbarer Helligkeit der Glanzpunkt des Nachthimmels.  Der Riesenplanet findet sich im Sternbild Stier und kann ab Mitternacht beobachtet werden. Da der Abstand zur Erde sich bis Anfang Dezember beständig verkleinert, stellen sich immer bessere Beobachtungsbedingungen ein. Ein Blick durch das Teleskop lohnt sich allemal. Sichtbar ist dann das abgeplattete Planetenscheibchen mit Wolkenbändern und der wechselnde Lauf der vier größten Monden Io, Ganymed, Kallisto und Europa.

Saturn erreicht am 8. September seine Oppositionsstellung zur Sonne. Er „eilt“ Jupiter im Sternbild Wassermann voraus.  Der Ringplanet ist nun die ganze Nacht sichtbar und erreicht mit 8,66 AE seine Minimalentfernung zur Erde. Beste Beobachtungsvoraussetzungen! Ein Blick ins Teleskop ist lohnend: die Saturnringe, sowie die starke Abplattung des Planeten und seine beiden großen Monde Titan und Rhea sind sichtbar. Die scheinbare Helligkeit des Ringplaneten liegt bei ca. 0,5m.

Uranus erreicht Mitte November seine Oppositionsstellung zur Sonne, d.h. die Zeit seiner „besten Sichtbarkeit“ stellt sich allmählich ein. Das ist natürlich relativ, denn der Planet ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,7m lichtschwach und für normale Beobachter mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Wer den grünlichen Planeten im Stier dennoch besichtigen möchte, sollte Jupiter im gleichen Sternbild als Orientierung und ein Teleskop nutzen. Aber auch hier zeigt sich nicht mehr als ein grünlicher Lichtfleck. Uranus als vorletzter Planet im Sonnensystem läuft auf einer weit entfernten Außenbahn.

Sterne und Sternbilder am Abendhimmel – besonders lohnende Objekte (Auswahl)

Den Südwesthimmel beherrschen die klassischen Sommersternbilder Schwan, Leier und Adler. Das Sommerdreieck bestehend aus den Sternen Wega (Leier), Deneb (Schwan) und Atair (Adler) ist gut sichtbar. Im Westen finden sich die interessanten Sternbilder Herkules und Nördliche Krone. Auch der helle Stern Arktur im Bärenhüter ist noch knapp über dem NW-Horizont sichtbar. Der Osten gehört den Herbststernbildern Pegasus und Fische.

Tipp 1: das Sternbild Herkules. Hier findet sich der spektakuläre Kugelsternhaufen M 13, der zirka 24.000 Lichtjahre von uns entfernt liegt. Er gilt als schönster Kugelsternhaufen des nördlichen Nachthimmels, ist bereits im Fernglas als solcher sichtbar und entfaltet im Teleskop seine volle Pracht. Das geschätzte Alter des Haufens liegt bei zirka 10 Milliarden Jahren und er besteht aus rund einer Millionen Sterne.

Tipp 2: Der Ringnebel in der Leier M 57 ist ein planetarischer Nebel. Diese Bezeichnung ist irreführend. Der Ringnebel ist der Überrest eines Sterns, der seine Gashülle vor zirka 20.000 Jahren abgestoßen hat. Übrig blieb ein, für Amateure unsichtbarer, Weißer Zwerg im Zentrum des Nebels. Weiße Zwerge sind das Endstadium der Sternentwicklung für Sterne mit einer sonnenähnlichen Masse. Der Ringnebel ist leicht auffindbar. Er liegt zwischen den südlichen Hauptsternen des Leierparallelogramms. Allerdings braucht man ein Fernrohr, dass wenigstens 50 -fache Vergrößerung bietet.

Tipp 3: Der Hantelnebel M 27 ist ebenfalls ein planetarischer Nebel und kann bereits mit einem großen Feldstecher beobachtet werden. Zu finden ist er zwischen den Sternbildern Pfeil und Füchschen. Auch hier hat ein ehemaliger Riesenstern seine Hülle vor 7000 Jahren abgestoßen und erleidet gerade einen „sanften Sternentod“. M 27 ist eines der leuchtkräftigsten Objekte seiner Art und deshalb besonders attraktiv.

Tipp 4: Klassische Doppelsterne: Sehr lohnend Albireo. Der zweithellste Stern im Sternbild Schwan ist problemlos mit bloßem Auge sichtbar und zeigt sich schon in kleinen Teleskopen als Sternenpaar mit deutlichem Farbkontrast. Oder wie wäre es mit einem Vierfachsystem Epsilon Lyra. Zwei Hauptkomponenten werden von jeweils einem weiteren Begleiter umrundet. Auch die können bereits im kleinen Teleskop getrennt werden.

Tipp 5: Offene Sternhaufen: Sternhaufenpaar als Chi und h Persei im Sternbild Perseus. Die offenen Sternhaufen sind zirka 7000 Lichtjahre entfernt, liegen also in unserem Sternsystem, der Milchstraße, und bieten im Fernglas einen phantastischen Anblick. Ein weiterer attraktiver offener Sternhaufen ist M 39 im Sternbild Schwan. Hier sollte eher der Feldstecher als großes Gerät zum Einsatz kommen. So offenbart der 1000 Lichtjahre nahe und mit 280 Millionen Jahren relativ junge Sternhaufen seine volle Schönheit. Wie wäre es mit einen auf dem Kopf stehenden Kleiderbügel am Himmel?  Der „Kleiderbügel- Sternhaufen“ Cr 399 im Sternbild Füchschen gelegen, gehört zweifellos zu den kuriosen Objekten. Auch er ist ein klassisches Objekt für das Fernglas bzw. das kleine Teleskop. Der Sternhaufen ist nicht durchweg echt. Denn einige Sterne befinden sich deutlich näher bzw. weit entfernter von der Erde und werden nur aus der irdischen Perspektive als Teil des Haufens wahrgenommen.

Tipp 6: Letzte Chance die abendliche Sommermilchstraße im Sternbild Schützen zu beobachten. Dunklen Standort wählen und Fernglas nicht vergessen! Der Blick geht in Richtung galaktisches Zentrum. Direkt sichtbar ist das 26.000 Lichtjahre entfernte Zentrum unserer Galaxis nicht, da zu viele dunkle Staubwolken den Blick verstellen. Eindrucksvoll ist die Region aufgrund der Sternenfülle allemal.  Die Beobachtung der südlichen Milchstraße im Schützen kann durch M 8, den Lagunennebel, gekrönt werden. Dieser ist vergleichbar mit dem Orionnebel. Auch hier handelt es sich um ein aktives Sternentstehungsgebiet und unter günstigen Umständen kann man im Zentrum den jungen offenen Sternhaufen erkennen, der den Nebel zum Leuchten bringt.