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Der Kunstkurs 11 im Auktionshaus Wendl | 02/2025

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten! - Kunstkurs auf Vorbesichtigung im Auktionshaus Wendl

Viele Jahre hatten die SchülerInnen eines Kunstkurses der Jahrgangsstufe 11 das Gebäude mit der prächtigen neo-klassizistischen Fassade auf ihrem Schulweg nur gestreift. Am Montag während der Unterrichtszeit betraten sie nun erstmals das historische Gebäude in der August-Bebel-Straße und machten sich vertraut mit den Tätigkeiten und Abläufen in einem Auktionshaus. Der Kunstgenuss der dort gezeigten Versteigerungsobjekte sollte ebenso nicht zu kurz kommen. Wo sonst kann man schließlich Kunstgegenständen so nah kommen, sie gar berühren?

Das Team des Auktionshauses Wendl lädt seit Freitag, dem 21. Februar 2025, Interessierte zur Vorbesichtigung für die 111. Frühjahresauktion ein. Am Standort der traditionsreichen Rudolstädter Kunsthändlerfamilie, die ihr Unternehmen zum größten und erfolgreichsten seiner Art in Ostdeutschland gemacht hat, werden dann wieder vier Tage lang nach straffem Zeitplan tausende Kunstgegenstände versteigert. Schmuck, Münzen, Silber, historisches Spielzeug, Keramik, Glas, Metallarbeiten, Skulpturen, Möbel, Gemälde, Grafiken u.v.m.. Die Vielfalt der ausgestellten Stücke, die zur Versteigerung stehen, ist beeindruckend und verschlägt allen SchülerInnen zunächst die Stimme, als sie ehrfürchtig im Angesicht des stilvollen Ambientes die Villa betreten.

Zunächst verschaffen wir uns einen Überblick über die Räumlichkeiten und die unterschiedlichen Abteilungen. Dabei weist uns ein - wie sich schnell herausstellt - ziemlich kniffliges Bingo, in dem man die Losnummern des auf die Rätselfrage passenden Kunstgegenstandes notieren muss, manchen Weg. Während unseres Besuches führt die Auktionatorin und Firmengründerin Anke Wendl gerade ein Radiointerview. Nachdem Herr Hellmuth, ein angestellter Kunsthistoriker des Auktionshauses, seinerseits vom MDR befragt wurde, nimmt er sich im ehemaligen Fest- und heutigen Auktionssaal Zeit für unseren Kunstkurs. Als Experte für Gemälde stellt er uns seine Arbeit vor: die Begutachtung der zumeist von Privatleuten angebotenen Gemälde, das Hinzuziehen der Expertise von Fachkollegen, die Festlegung des Mindestpreises anhand fester Kriterien wie z.B. Künstlername, Zeit, malerische Qualität u.Ä. bis hin zur Beschreibung des Gemäldes im Ausstellungskatalog. Interessant ist für uns auch die Demonstration seiner Arbeit mit UV-Fluoreszenz an Gemälden, die bei der Frühjahresauktion auf Bieter warten. Schnell und unkompliziert macht er für uns mit einer UV-Handlampe Oberflächenerscheinungen auf einem Kunstwerk sichtbar, die dem Auge im normalen Licht verborgen bleiben würden: wo wurde das Gemälde retuschiert, weil es im Laufe der Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte beschädigt wurde? Wie sieht es mit der Echtheit von Signaturen aus? Dafür braucht es viel Erfahrung und manchmal auch die Schulung durch Experten des LKA, die sich auf Kunstfälschungen spezialisiert haben.

Die Highlights der Ausstellung für uns waren gewiss die Farboffsetlithografie „Large Yellow Face“ von Sir Paul McCartney - wer weiß schon, dass der Ex-Beatle auch malt - eine besonders teure Diamantbrosche in der Schmuckabteilung oder so manches großformatige Gemälde, das durch seine Farbigkeit und Malqualität beeindruckt. 

Ein Unikat bzw. Original hat eine Aura, eine Geschichte und besonderen Wert. Dieses Kulturgut wahrzunehmen und schätzen zu lernen, war Ziel unseres Besuches im Auktionshaus. Die Mindestgebote für manches Ausstellungsstück liegen bei 20 Euro. Das erstaunte viele SchülerInnen. In Kombination mit Rahmen von heute kaum mehr gekannter Qualität und etwas Glück bei der Versteigerung gelangt man auch zu Schnäppchen. Diese wären dann wohl kaum zu vergleichen mit der gerahmten Reproduktion oder so manchem Pressspanmöbel aus den heute bekannten Möbelhäusern.

Die Auktionen laufen vom 26. Februar bis zum 1. März. Herr Hellmuth lud unsere SchülerInnen am Ende unseres Besuchs ein, live bei den Auktionen im Festsaal dabei zu sein bzw.die Auktionen online über die Homepage des Auktionshauses zu verfolgen. 

Wir freuen uns auf unseren nächsten Besuch und bedanken uns bei den Mitarbeitern des Auktionshauses, insbesondere bei Herrn Hellmuth.

Text/Fotos: S. Mortsch, Fachschaftsleitung Kunst | 02/2025

P.S. Einblicke in die Abläufe einer traditionellen Auktion sowie ihre Vor- und Nachbereitung kann man übrigens auch durch ein Praktikum im Auktionshaus Wendl erwerben.

www.auktionshauswendl.de | Infos Praktika