Der Himmel im Dezember
Die Sonne
Am 01. Dezember beginnt der meteorologische Winter. Der astronomische Winteranfang fällt in diesem Jahr auf den 22. Dezember. Exakt 4:27 Uhr erreicht die Sonne den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn. Die Wintersonnenwende und damit der kürzeste Tag sowie die längste Nacht treten ein. Aufgrund des kurzen und flachen Tagbogens der Sonne sind die Beobachtungsbedingungen für Abend- und Morgenbeobachter derzeit ideal. Die Sonne geht am 01.12. um 7:56 Uhr auf und 16:21 Uhr unter (MEZ). Am 31.12. ist Sonnenaufgang 8:19 Uhr und Sonnenuntergang 16:27 Uhr (MEZ). Die Kulminationshöhe (Mittagshöhe) der Sonne erreicht im Dezember ihre Jahrestiefpunkte (Monatsanfang 18°, Monatsende 17°). Die aktive Sonne zeigt fast täglich größere Flecken und Fleckengruppen und auch Protuberanzen sind mit dem H-Alpha-Teleskop sichtbar. Zudem trafen in den letzten Wochen immer wieder Sonnenstürme aufgrund von heftigen Sonneneruptionen die Erde und Polarlichter waren bis in unsere Region zu beobachten.
Aufgrund von Nachfragen einige Hinweise zur Polarlichtbeobachtung. In der Regel sind Polarlichter in Deutschland kaum mit den bloßen Augen beobachtbar. Auch ein Teleskop hilft wenig. Beobachter müssen eine Kamera als Hilfsmittel nutzen. Der Kamerasensor ist deutlich empfindlicher als das menschliche Auge und kann mögliche Polarlichter aufzeichnen. Dazu muss die Kamera auf ein Stativ montiert und nach Norden ausgerichtet werden. Ein dunkler Standort mit freier Sicht und ein Weitwinkelobjektiv sind vorteilhaft. Die Belichtungszeit sollte 30 Sekunden nicht überschreiten, da ansonsten die Sterne zu Strichen verlaufen. Lohnend sind auch Serienaufnahmen, die anschließend mit einer kostenlosen Stacking-Software verrechnet werden können. Die ISO-Zahl sollte so gewählt werden, dass die Bilder möglichst wenig rauschen. Kameras mit größeren Sensoren sind diesbezüglich vorteilhaft. Aber es kann auch mit dem Smartphone + Stativ funktionieren. Ein notwendiges Hilfsmittel sind Apps mit seriöser Polarlichtvorhersage, z.B. Aurora. Und dann kann man nur auf gutes Wetter hoffen und den Versuch starten, Polarlichter „einzufangen“. Der Erfolg ist keineswegs vorprogrammiert. Die zahlreichen Bilder im Netz entstanden unter sehr günstigen Umständen. Eine hilfreiche Seite für Sonnenbeobachtungen ist http://www.sonnen-sturm.info .
Der Mond
Am 05.12. befindet sich der Mond im letzten Viertel, am 13.12. ist Neumond, am 19.12. steht der Mond im ersten Viertel und am 27.12. ist Vollmond. Zwei interessanteste Planeten-Mond-Konstellationen stehen im letzten Monat des Jahres an: 9. Dezember (Mond bei Venus – Morgenhimmel) und 17. Dezember (Mond bei Saturn – Abendhimmel).
Gut zu beobachtende Planeten
Venus bleibt glänzender Morgenstern. Obwohl die scheinbare Helligkeit aufgrund zunehmender Entfernung Erde – Venus (Jahresende rund 1,2 AE) etwas sinkt, bleibt unser Nachbarplanet ein ausfälliges Himmelsobjekt. Im Teleskop ist der Anblick unspektakulär, da das Venusscheibchen eher klein und zu drei Vierteln beleuchtet ist.
Jupiter ist der Glanzpunkt am Nachthimmel. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei -2,6m. Bereits in den frühen Abendstunden ist der Riesenplanet hoch im Südosten im Sternbild Widder sichtbar. Ein Teleskop zeigt das Wechselspiel der vier Galileischen Monde, die Wolkenstreifen und die Abplattung des größten Planeten unseres Sonnensystems.
Saturn steht am südwestlichen Abendhimmel. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei ca.1,0m. Damit ist er noch recht gut sichtbar und kann auch aufgrund seiner gelb-goldenen Färbung leicht identifiziert werden. Wer die Saturnringe und seine Hauptmonde Titan und Rhea beobachten möchte, sollte nicht zögern. Der Riesenplanet verfrüht seine Untergänge von ca. 23:00 Uhr (Monatsanfang) auf ca. 21:00 Uhr (Monatsende).
Uranus findet sich, ebenso wie Jupiter, im Sternbild Widder. Allerdings bleibt der äußere Planet mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,7m ohne Hilfsmittel unsichtbar. Wer ein Teleskop besitzt kann die günstigen Kulminationszeiten (der Planet steht dann exakt im Süden) für Beobachtungsversuche nutzen. Sie verschieben sich vom Monatsanfang (ca. 22:50 Uhr) zum Monatsende (ca. 20:45 Uhr) in die Abendstunden.
Sterne und Sternbilder am Abendhimmel – besonders lohnende Objekte
Der östliche Abendhimmel gehört den Wintersternbildern Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillinge, Kleiner und Großer Hund. Das Wintersechseck bestehend aus den markanten Sternen Rigel, Aldebaran, Kapella, Pollux, Prokyon und Sirius ist komplett. Am Westhimmel sind noch die Herbststernbildern Pegasus, Andromeda und Fische sichtbar. Die weißlich schimmernde Milchstraße entfaltet an dunklen Standorten ihre volle Pracht. Vom Großen Hund über Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia bis zum Schwan reicht der Blick auf unser eigenes Sternensystem.
Tipp 1: Nach benachbarten und doch fernen Sternenwelten Ausschau halten. In dunklen und klaren Nächten kann man den Andromedanebel (M 31), unseren Nachbarn in der Lokalen Gruppe (so heißt der Galaxienhaufen in dem auch die Milchstraße liegt), schon mit bloßen Augen erkennen. Die Spiralgalaxie bietet bereits im Feldstecher einen lohnenden Anblick. Größer und gewaltiger als die Milchstraße besteht der Andromedanebel nach neuesten Schätzungen aus über einer Billionen Sternen. Deren Licht braucht knapp 3 Millionen Jahre, um uns zu erreichen. Auch der Dreiecksnebel M 33 gehört mit zirka 2,8 Millionen Lichtjahren Entfernung zu unseren Nachbarn. Das klassische Teleskopobjekt findet sich unweit des Sternbildes Andromeda im Sternbild Dreieck. Allerdings ist zum Auffinden ein dunkler Standort mit wenig Lichtverschmutzung notwendig.
Tipp 2: Nahe von M 31, ebenfalls im Sternbild Andromeda, liegt der schöne Doppelstern Alamak. Mit dem Amateurteleskop kann man zwei unterschiedliche helle Komponenten trennen. Die hellere leuchtet orangefarben, die dunklere leicht bläulich. In hochauflösenden Profiteleskopen entpuppt sich Alamak als Vierfachsystem.
Tipp 3: Sternhaufenpaar Chi und h Persei im Sternbild Perseus südlich von Kassiopeia. Die offenen Sternhaufen sind ein echtes Paar, liegen zirka 7100 und 7500 Lichtjahre entfernt und bieten im Fernglas einen phantastischen Anblick.
Tipp 4: Der Kugelsternhaufen M 15 im Sternbild Pegasus hat im Zentrum eine extreme Sterndichte. Diese erkennt der Beobachter an der enormen Helligkeit. Der Haufen liegt im Umfeld der Milchstraße, zirka 39.000 Lichtjahre entfernt, und ist mit dem Teleskop gut zu beobachten.
Tipp 5: Sternbild Kassiopeia - NGC 663. Der offene Sternhaufen bietet im Teleskop einen sehr lohnenden Anblick. Er findet sich unweit der Verbindungslinie der Sterne Epsilon und Delta Cassiopeia (Hauptsterne des linken Arms des Himmels- W). NGC 663 ist zirka 6000 LJ entfernt und mit 17 Millionen Jahren vergleichsweise jung. Er entstand in der gas- und staubreichen Milchstraßenebene und wandert nun langsam aus dieser heraus. Ebenfalls interessant der offene Sternhaufen NGC 457 –nach seiner markanten Figur Eulenhaufen genannt. Er findet sich etwas unterhalb des Sternes Delta Cassiopeia und zeigt die Form des Nachtvogels mit gespreizten Flügeln.
Tipp 6: das Sternbild Stier bietet mit den offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden zwei astronomische Beobachtungsklassiker. Diese bilden das Goldene Tor der Ekliptik. Die Plejaden M 45 sind bereits mit bloßem Auge als Haufen erkennbar. Sechs Sterne sollten bei klarem Himmel problemlos sichtbar sein. Im Fernglas präsentiert sich der Sternhaufen als äußerst lohnendes Objekt. Auf die Sternenkette südlich des Sterns Alcyone achten! Die Hyaden (keine M- oder NGC- Nummer) finden sich um den Hauptstern Aldebaran und sind deutlich lockerer angeordnet als die Plejaden. Deshalb diesen Sternhaufen in Ferngläsern mit kleinen Vergrößerungen betrachten. Die Hyaden sind nur 150 LJ entfernt und damit das nächstgelegene kosmische Objekt dieser Art.
Tipp 7: Wünsche erfüllen mit den Geminiden. Der Meteorstrom aus dem Sternbild Zwillinge ist in der zweiten und dritten Dezemberwoche aktiv und erreicht am Abend des 14. Dezember seinen Höhepunkt. An dunklen Standorten können zahlreiche Sternschnuppen beobachtet werden. Dieses Jahr sind die Beobachtungsbedingungen günstig. Einen Tag zuvor ist Neumond.