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Der Himmel im Januar

Die Sonne

Die Beobachtungsbedingungen für Abend- und Morgenbeobachter sind im Januar ideal. Die Sonne geht am 01.01. um 8:19 Uhr auf und 16:29 Uhr unter (MEZ). Am 31.01. ist Sonnenaufgang 7:55 Uhr und Sonnenuntergang 17:13 Uhr (MEZ). Die Kulminationshöhe (Mittagshöhe) der Sonne bleibt im Januar niedrig (Monatsanfang 17°, Monatsende 23°). Die aktuell weiterhin hohen Sonnenaktivitäten lassen sich gut unter: www.sonnen-sturm.info verfolgen. Die aktive Sonne zeigt fast täglich größere Flecken und Fleckengruppen sowie Protuberanzen. Zudem trafen in den letzten Wochen immer wieder Sonnenstürme aufgrund von heftigen Sonneneruptionen die Erde und Polarlichter waren bis in unsere Region zu beobachten. Ein notwendiges Hilfsmittel um Polarlichter mit dem Smartphone oder der Kamera zu „sehen“ sind Apps mit seriöser Polarlichtvorhersage, z.B. Aurora.

Der Mond

Am 07.01. zeigt sich der Mond im ersten Viertel, am 13.01. ist Vollmond, am 21.01. befindet sich der Mond im letzten Viertel und am 29.01. ist Neumond. Drei interessante Planeten-Mond-Konstellationen gibt es im Januar: 03.01. Mond bei Venus (Abendhimmel), 10.01. Mond bei Jupiter (Abendhimmel) und 14. 01. Mond bei Mars (Morgenhimmel.

Am 10. Januar zieht der Mond an den südlichen Plejaden vorbei.

Gut zu beobachtende Planeten

Der Januar ist der Monat für abendliche Planetenbeobachtung!

Venus ist der Glanzpunkt am südwestlichen Abendhimmel. Mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. -4,5m ist unser Nachbarplanet nicht zu übersehen. Venus erreicht mit ca. 47° die maximale östliche Elongation von der Sonne, dass heißt beste Beobachtungsbedingungen für Abendbeobachter stellen sich ein. Im Teleskop zeigt sich das Venusscheibchen Mitte des Monats halb beleuchtet und danach wandelt sich das Venusbild allmählich zu einer größer werdenden Sichel. Die derzeitige Entfernung der Venus zur Erde liegt bei ca. 100 Millionen km.

Mars erreicht Mitte Januar seine Oppositionsstellung zur Sonne. Auch bei unserem zweiten Nachbarn stellen sich damit beste Beobachtungsbedingungen ein. Der rote Planet hat eine scheinbare Helligkeit von ca. -1m, ist die ganze Nacht nahe dem Sternbild Zwillinge sichtbar und ist „nur“ 96 Millionen km von der Erde entfernt. Das ist für eine Opposition nicht besonders günstig, das Optimum liegt bei 55 Millionen km, deshalb zeigt sich das Marsscheibchen im Teleskop auch nicht besonders spektakulär. Trotzdem ist eine visuelle Beobachtung in jedem Fall lohnend.

Jupiter bleibt mit einer scheinbaren Helligkeit von ca. -2,6m neben Venus und Mars der dritte markante Himmelskörper am Abendhimmel. Der Riesenplanet findet sich im Sternbild Stier unweit vom rötlichen Hauptstern Aldebaran. Im Teleskop sind das Wechselspiel der vier Galileischen Monde, die Wolkenstreifen und Abplattung des größten Planeten unseres Sonnensystems sehr gut sichtbar. Jupiters Entfernung zur Erde liegt derzeit bei ca. 630 Millionen km.

Die abendliche Beobachtungszeit von Saturn geht zu Ende. Wer nochmals einen Blick auf den Ringplanten im Sternbild Wassermann (südwestlicher Abendhimmel) werfen möchte, muss die frühen Abendstunden nutzen. Ende des Monats geht der der Gasplanet bereits kurz nach 20:00 Uhr unter. Ein Blick durch das Teleskop ist aufgrund der geringen Ringöffnung von nur knapp drei Grad lohnend. Auch die Hauptmonde zeigen sich im Okular. Am 18. Januar stehen Venus und Saturn nahe beieinander.

Uranus kann im Januar im Sternbild Widder beobachtet werden. Allerdings bleibt der ferne Planet unter dem Stadthimmel ohne Hilfsmittel unsichtbar. Seine scheinbare Helligkeit liegt bei nur 5,7m und die Entfernung von Uranus zur Erde beträgt rund 2,9 Milliarden km. Das sind knapp 19 AE (AE= astronomische Einheit = Entfernung Erde- Sonne). Licht braucht für diese Strecke eine Laufzeit von etwas mehr als zwei Stunden. Hilfreich für die mögliche Beobachtung sind die Meridiandurchgänge von Uranus (der Planet kulminiert exakt im Süden): 1. Januar – 20:58 Uhr, 31.Januar – 18:59 Uhr.

Sterne und Sternbilder am Abendhimmel – besonders lohnende Objekte (Auswahl)

Der Abendhimmel gehört den Wintersternbildern Orion, Stier, Fuhrmann, Zwillinge, Kleiner und Großer Hund. Das Wintersechseck bestehend aus den markanten Sternen Rigel, Aldebaran, Kapella, Pollux, Prokyon und Sirius ist sehr gut sichtbar. Am Westhimmel sind noch die Herbststernbildern Pegasus, Andromeda und Fische erkennbar. Zahlreiche Glanzlichter kennzeichnen die Beobachtungstouren am Winterhimmel. Beste Zeit für den Besuch einer Sternwarte. Hier eine kleine Auswahl:

Tipp 1: M 37 ist der hellste, größte und sternenreichste Sternhaufen im Sternbild Fuhrmann. Bereits mit einem Feldstecher 10x50 als Haufen erkennbar, entfaltet M 37 im Teleskop ab 100mm Öffnung seine volle Pracht. Entfernung 4150 Lichtjahre, Alter rund 345 Millionen Jahre. Lohnend! 

Tipp 2: das Sternbild Stier bietet mit den offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden zwei astronomische Beobachtungsklassiker. Diese bilden das Goldene Tor der Ekliptik. Die Plejaden (auch Siebengestirn) M 45 sind bereits mit bloßem Auge als Haufen erkennbar. Im Fernglas präsentiert sich der Sternhaufen als lohnendes Objekt. Auf die Sternenkette südlich von des Sterns Alcyone achten! Die Hyaden (Entfernung 151 LJ) finden sich um den Hauptstern Aldebaran (Entfernung 67 LJ). Die Sterne in diesem Haufen sind deutlich lockerer angeordnet als die Plejaden und zeigen sich am eindrucksvollsten in einem schwach vergrößernden Opernglas.

Tipp 3: Orion ist für viele Beobachter eines der schönsten Sternbilder am nördlichen Nachthimmel. Die gewaltige Gaswolke des Orionnebels M 42 (Emissionsnebel) unterhalb der Gürtelsterne sollte man sich nicht entgehen lassen. Ein Blick in das 1.500 Lichtjahre entfernte Sternentstehungsgebiet ist spektakulär. Mit einem guten Fernglas bzw. einer Teleskopöffnung ab 130mm und einer geringen Vergrößerung sollte zudem der offene Sternhaufen NGC 1981im nördlichen Bereich des Nebels sichtbar werden. Auch das Trapez, eine kompakte Gruppe von vier Sternen im Nebel, lässt sich mit diesen Instrumenten gut beobachten. Astronomen gehen davon aus, dass in dieser Wolke bereits mehr als 2000 Sterne entstanden.  

Tipp 4: die Zweiersternenkette der Zwillinge ist dank Kastor und Pollux leicht auffindbar. Der offene Sternhaufen M 35, an der Grenze zum Stier, ist ein klassisches Amateurobjekt und rund 3.000Lichtjahre von uns entfernt. Auf einer Himmelsfläche von einem Vollmonddurchmesser sind zirka 120 Sterne schon mit einem guten Feldstecher sichtbar. Normalerweise sind offene Sternhaufen eher jung. Dieser ist mit rund zwei Mrd. Jahren ein vergleichsweises sehr altes Gebilde, was wohl an der großen Gesamtmasse des Haufens liegt, die die Sterne immer noch zusammenhält.

Tipp 5: NGC 2392 - der Eskimonebel im Sternbild Zwillinge. Dieser planetarische Nebel ist nur mit einem Teleskop ab 200mm in seinen Einzelheiten sichtbar und steht für das Ende eines sonnenähnlichen Sterns der seine Gashülle abgestoßen hat. Bekannt wurde er, weil seine Form an ein Gesicht in einer Pelzkapuze erinnert.

Tipp 6: Krabbennebel/ Krebsnebel M 1 im Sternbild Stier- das erste Objekt im Messier- Katalog. Im Teleskop zeigt sich M 1 als kleines ovales Nebelwölkchen eher unspektakulär, ganz im Gegensatz zu seiner Entstehung, die auf eine Supernovaexplosion zurückzuführen ist. Für uns unsichtbar, befindet sich im Zentrum der Supernovareste ein Neutronenstern von nur wenigen Kilometern Durchmesser, gigantischer Masse und extremer Rotation (30-mal in einer Sekunde). Das Objekt liegt in unserer Milchstraße zirka 6.300 LJ entfernt und die Nebelreste dehnen sich auch heute immer weiter aus. Übrigens haben chinesische Astronomen diese Supernovaexplosion 1054 beobachtet und dokumentiert.

Tipp 7: Im Sternbild Einhorn, gleich neben Orion, gibt es zwei schöne offene Sternhaufen NGC 2244 im Rosettennebel und NGC 2264 etwas weiter nördlich. Letzterer sieht im Teleskop wie ein Weihnachtsbaum aus. Ausprobieren.

Tipp 8: Milchstraße beobachten. Bei abnehmendem Mond bis zum Neumond raus aus der Stadt und einen dunklen Standort mit Rundumblick suchen. Dann ist das Band der winterlichen Milchstraße von Sirius im Großen Hund über Zwillinge, Fuhrmann, Perseus, Kassiopeia, Cepheus bis zum Stern Deneb im Schwan wunderbar sichtbar.