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Das Wintersechseck
Kastor und Pollux im Sternbild Zwillinge

Die aus der griechischen Mythologie stammenden Zwillinge Kastor und Pollux sind als Sterne grundverschieden. Kastor ist 1,6m hell und 52 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er erscheint nur als weißlicher Einzelstern, ist aber ein sehr bemerkenswertes Mehrfachsystem aus insgesamt sechs Sternen. Diese Sterne gruppieren sich in drei Paare, die einen gemeinsamen Massenmittelpunkt (Baryzentrum) umlaufen. Im Teleskop sind maximal drei Sterne sichtbar. Sein „Zwilling“ Pollux ist nur 34 Lichtjahre von uns entfernt, leuchtet mit einer scheinbaren Helligkeit von 1,2m und ist Bestandteil des Wintersechsecks. Hier handelt es sich um einen normalen orangefarbenen Riesenstern mit dreißigfacher Sonnenleuchtkraft. Pollux ist der sonnennächste Stern der Sternklasse Roter Riese und besitzt nach neueren Untersuchungen mindestens einen planetaren Begleiter.

Aldebaran im Sternbild Stier

Aldebaran markiert das Auge des Stiers in den klassischen Darstellungen. Der Name kommt aus dem Arabischen und bedeutet „der Folgende“, weil er scheinbar dem markanten Sternhaufen der Plejaden am Nachthimmel folgt.  Er gehört zur Klasse der Roten Riesen und befindet sich damit in seinem letzten Lebensstadium. Der 0,9m helle Stern hat einen Durchmesser der etwa 45-mal so groß ist wie die Sonne und bildet den Mittelpunkt der Sterngruppe Hyaden. Er gehört jedoch nicht zum offenen Sternhaufen, da er mit einer Entfernung von 67 Lichtjahren weniger als halb so weit von der Erde entfernt liegt. Aldebaran ist ein Doppelsternsystem.

Kapella im Sternbild Fuhrmann

Kapella ist mit 0,1m der sechsthellste Stern am Nachthimmel und in unserer Region zirkumpolar, d. h. er ist die ganze Nacht und zu jeder Jahreszeit sichtbar. Doch wie bei vielen Sternen täuscht seine Erscheinung. Auch Kapella ist kein Einzelstern, sondern ein Vierfachsystem bestehend aus zwei gelblichen großen Sternen mit zehnfachen Sonnendurchmesser und zwei Roten Zwergen. Der Abstand zur Erde beträgt zirka 42 Lichtjahre. 

Procyon im Sternbild Kleiner Hund

Der Kleine Hund ist der kleinere der beiden Hunde des Orion und enthält fast nur den hellsten Stern Procyon. Dieser weißlich-gelbe Stern gehört mit einer Entfernung von rund 11 Lichtjahren zu den erdnächsten Sternen. Auch hier handelt es sich wieder um einen Doppelstern. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „vor dem Hund“, weil er vor dem Hundsstern Sirius im Osten aufgeht.

Sirus im Sternbild Großer Hund

Sirus ist mit -1,4m der hellste Stern des gesamten Nachthimmels und schon seit Jahrtausenden bekannt. Im alten Ägypten kündigte sein erstes Erscheinen das jährliche Nilhochwasser an. Der auch Hundsstern genannte Sirius ist doppelt so groß und 23-mal so leuchtstark wie die Sonne. Seine Entfernung zu unserem Sonnensystem beträgt nur 8,6 Lichtjahre und er ist damit noch erdnaher als Prokyon. Auch hier handelt es sich wieder um ein Doppelsternsystem. Ursprünglich war sein Begleiter Sirius B viel massereicher und leuchtkräftiger, verbrannte aber auch seinen Wasserstoffvorrat weitaus schneller, blähte sich schließlich zum Roten Riesen auf und kollabierte letztendlich zum kaum sichtbaren Weißen Zwerg.  Der weißlich leuchtende Sirius ist im Vergleich zur Sonne sehr jung. Sein Alter wird auf zirka 250 Millionen Jahre geschätzt.

Rigel und Beteigeuze im Sternbild Orion

Orion zählt dank seiner hellen Hauptsterne zu den schönsten Sternbildern am Himmel. Beteigeuze ist der rötlich schimmernde Schulterstern des Orion. Es handelt sich hierbei um einen Stern von gigantischen Ausmaßen. Sein Durchmesser beträgt zirka das 1000-fache des Sonnendurchmessers. Befände er sich in unserem Sonnensystem würde seine Oberfläche bis zur Marsbahn reichen. Beteigeuze gehört zur Kategorie der Roten Überriesen und ändert in sechsjährigen Zyklus seine scheinbare Helligkeit von 0,0m auf 1,3m. Seine Leuchtkraft übersteigt die der Sonne mindestens um das 50.000-fache. Aufgrund dieser Dimensionen zählt Beteigeuze zu den wenigen Sternen, die man mit irdischen Teleskopen als Fläche erkennen kann. Der Stern ist fast am Ende seines Sternenlebens angekommen und wird in astronomisch absehbarer Zeit als Supernova spektakulär sterben. Sollte das passieren wird er seine Leuchtkraft innerhalb kürzester Zeit extrem steigern und für uns auf der Erde die Lichtstärke des Halb- oder sogar Vollmondes erreichen. Da Beteigeuze vermutlich 500 LJ von der Erde entfernt ist, würde diese Sternenexplosion glimpflich für die Biosphäre der Erde ablaufen. Der bläulich-weiße „Fußstern“ Rigel ist Teil des Wintersechsecks und im Normalfall mit 0,1m der hellste Stern im Sternbild Orion. Auch hier handelt es sich wieder um ein Mehrfachsystem mit mindestens drei Komponenten (A, B, C). Die Entfernung zur Erde beträgt zirka 800 Lichtjahre und der Hauptstern Rigel A strahlt mit der 40.000-fachen Leuchtkraft der Sonne. Damit gehört er zu den drei leuchtstärksten Sternen in einem Sonnenabstand von 1000 Lichtjahren und bringt mit seiner enormen Helligkeit einige interstellare Staubwolken in seiner Nähe zum Leuchten. Rigel wandelt sich zurzeit vom Blauen Riesen zum Roten Überriesen. Einige Astronomen vermuten auch hier die Möglichkeit einer nahen Supernova Explosion.