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Konzert und Vortrag mit Wade Fernandez am 07.11.17

Aller guten Dinge sind drei – und tatsächlich war der dritte Besuch des amerikanischen Musikers Wade Fernandez am Rudolstädter Gymnasium Fridericianum wieder eine gelungene Sache.

Auf seiner gegenwärtigen Tournee durch Deutschland hielt Wade vor den Schülern der Klassenstufe 9 einen Vortrag über die Geschichte der Indianer Nordamerikas und deren heutige Lebenssituation. Unterbrochen wurde dieser durch seine eigenen Songs, zu denen er selbst auf der E-Gitarre und einer traditionellen Flöte die Musik produzierte, während sein Sohn Quintin ihn auf der Cajon rhythmisch begleitete.

Im Vordergrund der Veranstaltung stand für die Schüler das Ausprobieren und Überprüfen ihrer Sprachkennnisse. Wade Fernandez hielt seinen Vortrag in amerikanischem Englisch, und die Schüler mussten konzentriert zuhören, um ihm folgen zu können. Nur so konnten sie erfahren, dass Wade Angehöriger des Stammes der Minominee und sein richtiger Name Wiciwen Apis Mahwaew, übersetzt "Der mit dem schwarzen Wolf geht", ist. Mit vielen Beispielen aus seiner eigenen Familie konnte er die Geschichte der Indianer Nordamerikas besonders lebendig und überzeugend präsentieren. Dabei blieb Wade aber nicht stehen. Er zeigte darüber hinaus, wie er und sein Stamm heute versuchen, ihre wiedergefundene Identität, die beinahe durch die neuen Siedler Amerikas zerstört worden wäre, zu festigen. Er zeigte Bilder, die verdeutlichten, wie er und seine Familie versuchen, alte Traditionen wiederzubeleben, z. B. das Ernten von einem einheimischen Wildreis. Er beschrieb, wie der Stamm versucht, seine Sprache zu erhalten, von der er den Schülern auch Kostproben gab. Sie lernten, mit ihm gemeinsam bis zehn zu zählen oder mit einem Segenswunsch in eines seiner Lieder in Menominee einzustimmen.

Darüber hinaus konnten die Schüler dem Vortrag aber auch viel Inspiration für sich selbst entnehmen. Wade teilte seine Lebenserfahrungen mit den Schülern. Er forderte sie auf, nach der eigenen Identität zu suchen, um Stärke daraus zu ziehen. Er ermutigte sie, Schüchternheit zu überwinden, die eigenen Gaben zu entdecken und sie für sich und andere nützlich einzusetzen. Er empfahl, sich der Natur wieder anzunähern, anstatt sich von ihr zu entfremden. Kenntnis und Wissen über die Natur, aber auch Menschen schafft Vertrauen und dieses wiederum angstfreies Leben. Er zeigte ihnen, wie er sich für soziale oder ökologische Projekte engagiert. Er kämpft z. B. dafür, dass die Indianer auf ihrem Land ihr Selbstbestimmungsrecht ausüben dürfen und sich gegen Unternehmen wehren können, die sich nur für die dort vorhandenen Ressourcen interessieren und ohne Rücksicht auf die Umwelt oder spirituelle Orte vorgehen.

Es ist zu wünschen, dass der Vortrag bei den Schülern einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

B. Abt, 11/2017

Impressionen